Warum ich weder Calvinist noch Arminianer bin
Verlagstext:Der Autor führt zunächst aus, dass theologisches Systemdenken eine Falle darstellt. Dann beschreibt er Arminianismus und Calvinismus jeweils in ihrer Entstehung, in ihren Hauptaussagen und in ihren Schwächen. Schließlich entfaltet Wilfried Plock einen dritten Weg – sozusagen über die Systeme hinaus. An vielen Beispielen zeigt er, welche Auswirkungen es haben kann, wenn Gemeinden oder Werke einseitig von Systemdenken durchdrungen sind und welche Gefahren damit verbunden sein können.Dieses Buch möchte verbinden. Darum schließt es mit konkreten Ratschlägen, wie Christen mit unterschiedlichen theologischen Ansichten doch fruchtbar zusammenarbeiten können.
Eine kritische Anmerkung zum Inhalt:Der geschätzte Autor versucht, mit dieser Neuerscheinung theologisch sehr unterschiedliche Standpunkte zu verbinden. Er stellt einen "dritten Weg" vor, um einen theologischen Knoten zu lösen, über den man bereits jahrhundertelang mehr oder weniger ergebnislos gegrübelt, gestritten und sich leider auch oft zerstritten hat: Wie bekommen wir Gottes Souveränität und die Verantwortung des Menschen in Bezug auf die Errettung von Menschen auf einen Nenner. In dieser relativ kurzen Rezension kann ich nicht auf alle in meinen Augen fragwürdigen und einseitigen Ausführungen eingehen, dazu müsste man ein weiteres Buch verfassen und damit einen zusätzlichen Papierkrieg anfachen. Daher möchte ich nur auf einige auffallende Einseitigkeiten hinweisen, um junge Christen, die mit den historischen Hintergründen dieser Diskussion nicht vertraut sind, zu motivieren, die Sachverhalte und Beurteilungen kritisch zu lesen und zu prüfen. Zunächst versucht der Autor die beiden theologischen Systeme mit ihren Stärken und Schwächen vorzustellen, wobei fast ein Drittel des Buches das System der sog. "Arminianer" und etwas mehr als zwei Drittel das System der sog. "Calvinisten" vorstellt. Dementsprechend zeigt W. Plock drei Schwächen und Gefahren bei den "Arminianern" auf und neun derselben bei den "Calvinisten". Es gibt in seiner Wertung auf jeden Fall kein Unentschieden, was auch bei einer sorgfältigen Lektüre des Buches deutlich wird.Man beachte auch, dass am Ende des Buches unter "Weiterführende Literatur" als "Pro Calvinismus" auf 4 Autoren und ihre Bücher und dagegen unter "Contra Calvinismus" auf 16 Autoren und ihre Werke hingewiesen wird. Auch hier steht es 16:4 für die "Contras".Nun ist es ja für solche, die sich bewusst nicht zu den "Arminianern" und auch nicht zu den "Semi-Arminianern" zählen, gut und nützlich, Arminius und seine Anhänger einmal von einer menschlich-positiven Seite kennenzulernen, was z.B. ihre Gelehrsamkeit und ihre Toleranz ihren theologischen Gegnern gegenüber betrifft.Auch ist es immer heilsam, wenn man sich von den theologischen Gegnern der Erwählungslehre bespiegeln und auf Fehler und Fehlentwicklungen hinweisen lässt: Wie z.B. Arroganz, Überheblichkeit, Gebetslosigkeit, mangelndes evangelistisches Interesse, Spaltgeist usw. Insofern ist es für die "Procalvis" nützlich, dieses Buch genau zu lesen und zu prüfen, ob hier mit Recht auf wunde Stellen aufmerksam gemacht wird.Andererseits spricht der Verfasser oft ein hartes Urteil über Calvinisten aus, das einfach undifferenziert ist: "Die calvinistische Sichtweise schwächt die Motivation zur Evangelisation". Wenn an dieser Stelle Whitefield und Spurgeon als "Ausnahme der Regel" genannt werden, dann ist das einfach nicht richtig! John Bunyan, John Newton, Adoniram Judson, William Carrey, John Paton, Isaak Watts, Georg Müller, in jüngerer Zeit Paul Humburg, Wilhelm Busch – um nur einige zu nennen – waren eifrige Beter und bekannte Evangelisten und zumindest in der Heilslehre eindeutige "Procalvis". Ich bin dankbar nachweisen zu können, dass weltweit in den letzten Jahrzehnten kein weiteres evangelistisches Buch eine solch weite Verbreitung gefunden hat wie "Jesus unser Schicksal" von Wilhelm Busch.Ähnlich auch die Bemerkung, dass Calvinisten meist keine Heilssicherheit kennen würden. Das trifft tatsächlich auf einen relativ kleinen Kreis von "Hypercalvinisten" in Schottland und Holland zu. Jedenfalls lehren und bekennen sich bekannte Autoren wie Spurgeon, Georg Müller, Wilhelm Busch, Francis Schaeffer, John MacArthur, John Piper usw. sehr deutlich zur Heilssicherheit der Wiedergeborenen.Wolfgang Bühne