Sein Wort auf den Lippen
Sein Wort auf den Lippen
Artikel-Nr | 396245000 |
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ISBN | 978-3-7751-6245-6 |
Verlag | SCM Hänssler |
Seiten | 316 |
Erschienen | 20.05.2025 |
Artikelart | Hardcover, 14,4 x 22 cm |
Ein Roman der Autorin Claudia Dahinden vor dem Hintergrund der Schweizer Erweckungsbewegung über eine Frau, die ihre Stimme findet, um von dem zu erzählen, der ihrem Leben Sinn gab.
Autor: | Claudia Dahinden |
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26.08.25 21:29 | Elina
Immer wieder aktuell: darf eine Frau predigen oder evangelisieren?
Claudia Dahinden hat einen feinen unaufgeregten Roman zu einem Thema geschrieben, das schon seit Jahrhunderten heiß diskutiert wurde und immer noch wird, von daher immer aktuell: die Rolle der Frau aus biblischer Sicht. Es sind die stets gleichen Fragen, die aufkommen: Darf eine Frau predigen? Welchen Aufgaben darf eine Frau im gemeindlichen Kontext nachgehen? Inwiefern spielt Berufung für eine christliche Frau überhaupt eine Rolle?
Nun bettet die Autorin diese Debatte in eine Geschichte von einer jungen Frau, die sich zu der Zeit der Schweizer Erweckungsbewegung bekehrt und in sich den Ruf verspürt, Menschen zu evangelisieren.
Wir befinden uns im Jahre 1897 in der Schweiz. Charlotte wächst zusammen mit ihrer Schwester in einer privilegierten Familie auf. Sie spürt jedoch schon immer, dass sie anders behandelt wird als ihre Schwester. Als sie auf ein lang gehütetes Familiengeheimnis stößt, ist es wie ein Befreiungsschlag und ein Fall ins Bodenlose gleichzeitig. Charlotte flieht nach Bern zu ihrem Patenonkel und findet dort in einer Kirche nicht zur Zuflucht, sondern sie begegnet Gott. Endlich fühlt sie sich angenommen und geliebt. Ihre Begeisterung für das Wort Gottes und ihr Hunger nach mehr schenkt ihr die große Sehnsucht, Menschen die frohe Botschaft näher zu bringen. Dieser Wunsch jedoch handelt ihr so einige große Probleme ein, vor allem von Autoritätspersonen…
Hier treffen zwei Ebenen aufeinander: Einmal Charlottes Schicksal- ihre Fragen nach der eigenen Identität, diesem Gefühl nirgendwo zugehörig und ungewollt zu sein- und das Andere ist das Thema, was die globale Kirche schon immer beschäftigt hat, nämlich die Geschlechterrollen im christlichen Kontext. Die Autorin verknüpft diese Stränge sehr gelungen miteinander und erschafft einen tiefgründigen, sehr emotional aufgeladenen und theologisch wichtigen Roman. Charlottes Ringen mit der Frage nach Identität und Berufung ist so authentisch und ergreifend- ihr Wunsch danach, sich gemäß der Bibel zu verhalten und gleichzeitig ihr Streben danach, sich nicht mit Standardantworten abzufinden, sondern tiefer zu graben ist so bewundernswert, ansteckend und feurig, dass sie mich einfach total überzeugt hat. Ich mag ihren Charakter sehr und konnte mich mit Leichtigkeit identifizieren.
Schmunzeln musste ich sowieso bei allen Charakteren, denen Charlotte in der Kirchgemeinde begegnet, denn seien wir mal ehrlich- sie bilden alle Typen ab, die wir alle irgendwie kennen im Gemeindekontext.
Sehr interessant fand ich auch den Charakter Lukas, er war für mich neben Charlotte der Interessanteste und seine Entwicklung insgesamt war sehr echt, von daher fand ich das Ende sehr stimmig; dass er sich letztendlich so entscheidet wie er es tut, zeugt von seinem starken Charakter, das beeindruckte mich.
Was die Autorin außerdem einfließen lässt, sind die Gemeindestrukturen, mit denen Charlotte letztendlich struggled. Auch da ist viel Fingerspitzengefühl von Nöten, weil sehr brisantes Thema, das schon viel Versetzung und Missbrauch hervorgebracht hat. Dahinden behandelt all diese Aspekte offen, herausfordernd und nüchtern; ihr Roman lädt einfach dazu ein, die eigenen Überzeugungen zu überprüfen und sich gegebenenfalls korrigieren und inspirieren zu lassen.
Spannend sind die vielen Informationen über die Heilsarmee und ihre Entstehungsgeschichte, die in die Geschichte eingearbeitet sind. Wie unerschrocken und mit wieviel Liebe und Engagement sie die Botschaft von Jesus nicht nur verkündet haben, sondern sie auch in Taten umgesetzt haben ist beeindruckend. Das zeigt sich unter anderem in einem ebenso wichtigen Aspekt dieser Geschichte, nämlich der Umgang mit Randgruppen unserer Gesellschaft, z.B. mit Prostituierten.
Charlotte macht eine enorme Reifeentwicklung durch, ich würde sagen von einem unsicheren etwas verlorenen Mädchen hin zu einer selbstbewussten geisterfüllten Tochter Gottes mit einem
mutigen Herz und einer großen klaren Vision. Einfach wunderbar! Eine klare Leseempfehlung gibt es von mir für diesen tollen Roman!
03.07.25 20:48 | Regina
Tiefgang und überraschendes Ende
Claudia Dahinden hat hier eine wirklich interessante Geschichte ins Leben gerufen. Sie hat die Geschehnisse aus dem persönlichen Leben von Charlotte und die Geschichte der Heilsarmee in einen schönen Einklang gebracht.
Ich fand es spannend zu lesen, wie Charlotte nach und nach aus ihrem Schneckenhaus herausgekommen ist und mit Gottes Hilfe ihrer Berufung gefolgt ist, wie Gott ihr Innerstes geheilt hat und sie mit seiner Kraft ihre Stimme für die Armen eingesetzt hat.
Der Verlauf der Geschichte war für mich persönlich nicht vorhersehbar und deshalb hat mich das Ende wirklich überrascht.
Der Schreibstil ist angenehm und die Szenen werden detailreich beschrieben, sodass man wunderbar in die Geschehnisse eintauchen konnte.
Fazit: Für mich persönlich ein angenehmer Roman für zwischendurch.