Halt in der Brandung
Artikel-Nr | 332485000 |
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ISBN | 978-3-96362-485-8 |
Verlag | Francke |
Seiten | 368 |
Erschienen | 22.09.2025 |
Artikelart | Paperback, 13,5 x 20,5 cm |
Autor: | Maria Albers |
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02.10.25 09:05 | Gerdy
Eine beeindruckende Geschichte
Halt in der Brandung
Autorin: Maria Albers
Verlag: Francke 2025
Print: 368 Seiten
Perspektive: Erzähler
Band: 1/? Aufbruch nach Afrika
5/5 Sternen
Ich weiß nicht, woran es liegt, doch Bücher, die von einer Schifffahrt auf einem Segelschiff handeln, mit 1–2 überstandenen Stürmen, Kapitänen, Matrosen und Kombüsen, faszinieren mich einfach und schaffen es echt auf die Liste meiner Lieblingsbücher. Eine ganz tolle Geschichte, die ich von Herzen weiterempfehle.
Inhalt:
Ohne Geld, dafür mit einem hoch verschuldeten Landgut, steht Emilie von Eichenstedt vor den Scherben ihres Lebens. Zufällig erfährt sie, dass ihr verschwundener Bruder als Letztes in Kapstadt war, und macht sich auf den Weg, um ihn nach Hause zu holen.
Unterwegs auf einem Missionsschiff trifft sie auf eine interessante Gruppe von Männern und muss sich mit dem Glauben an Gott auseinandersetzen. Was sie vom Schiff mitnimmt und ob sie ihren Bruder finden kann, der ihr altes Leben retten soll, lest ihr selbst.
Über die Protas:
Emilie kennt nur ihren privilegierten Lebensstandard und ist davon überzeugt, diesen auch zurückerlangen zu können. Dafür ist sie bereit, auch schwere Schritte zu tun und Dinge in Angriff zu nehmen, die sie sonst niemals für möglich gehalten hätte. Ob ihr Bruder überhaupt bereit ist, sich ihren Wünschen zu beugen und ihr zu folgen, bedenkt sie gar nicht, denn in ihrer Vorstellung kann nur ein Leben in der oberen Gesellschaftsschicht gut sein. Ihre Entwicklung, Sinnesänderung, Charakterbildung und ihr Glaubenswandel sind greifbar und absolut realistisch. Ich bin gerne an ihrer Seite gelaufen, hab zwar manchmal den Kopf über sie geschüttelt und Mitleid mit ihr empfunden, denn sie konnte ja nichts für ihre Unwissenheit und Ignoranz. Doch als sie den Durchbruch schaffte erkannte, was wirklich Glück und Freude bringt, hätte ich sie am liebsten gepackt und wäre mit ihr im Kreis herumgehüpft.
Conrad – joa. Den würde ich vermutlich genauso wenig aus den Augen lassen wie Emilie. Ich fand ihn sehr beeindruckend, wenn manchmal auch etwas ungeschickt im Umgang mit ihr, doch immer aufrichtig und ehrlich. Seine Ängste, die er durch Ablehnung erfahren hat, machen ihn zu einem Charakter, der so existieren würde, und erklären sein Handeln. Selbst jemand, der sich Gott im Dienst verpflichtet hat, ist nicht fehlerfrei und perfekt oder gar ohne Zweifel und Sorgen. Doch der Umgang damit macht den Unterschied. Er ist darum bemüht, das Wohlergehen und die Bedürfnisse der anderen über seine eigenen Wünsche zu stellen, ist bereit, zurückzustecken, und leidet lieber, als dass er Dinge einfordert.
Auch die Nebencharaktere waren gut ausgearbeitet und bis auf ganz wenige, würde ich alle gerne mal im echten Leben treffen.
Das mochte ich:
- Die Schiffsreise. Hach, ich bin gerne auf Segelschiffen unterwegs – also so in meiner Phantasie.
- Die Charakterentwicklungen der Protagonisten sind authentisch und nachvollziehbar.
- Spannende Geschichte mit unerwarteten Wendungen.
- Es gab Szenen zum Lachen und Weinen. Meine Gefühle wurden ganz schön durcheinandergewirbelt.
- Wie sich die Beweggründe und die Motivation veränderten, die Emilie zum Handeln trieben.
Besonders gut fand ich:
Die „Zufälle“, die Emilie und Conrad wieder zusammenführten.
Das habe ich für mich mitgenommen:
Gott lässt uns in unserem Leben durch Herausforderungen gehen, um uns zu formen und zu verändern. Denn manches Mal bedarf es einer Korrektur unserer Sichtweise auf Dinge im Leben oder aber eines neuen Aufbruchs im Glauben. Doch egal, wie schlimm die Stürme um uns herum toben, es gibt einen, der der Fels (oder der Halt) in der Brandung ist. Wenn wir uns an ihn halten, werden wir nicht untergehen.
Fazit:
Diese Geschichte ist wie ein wilder Ritt auf stürmischer See, bei dem man am Ende aber doch sicher im Hafen ankommt.
01.10.25 19:11 | Anna
lebendig, spannend und so gut
Maria Albers hat mit "Halt in der Brandung" einen Roman geschrieben, den ich von der ersten bis zur letzten Seite geliebt habe, einen Roman, bei dem ich nicht aufhören wollte zu lesen und der mich völlig gepackt hat. – Dieses Buch ist grandios und ich finde es so schade, dass ich es niemals mehr zum ersten Mal lesen kann.
Die Charaktere sind besonders und Emilie hat mich hin und wieder den Kopf schütteln lassen. Sie ist zu Beginn etwas hochmütig, herablassend und fast schon unangenehm, und trotzdem muss man sie sympathisch finden.
Die Unterschiede zwischen Arm und Reich werden hier deutlich herausgearbeitet und haben mich teilweise erschreckt. Außerdem haben mich die damaligen gesellschaftlichen Umgangsformen fasziniert genauso wie die lebendigen Beschreibungen der kompletten Reise, vor allem aber der Schiffsreise. Alles war bildhaft und packend erzählt, wobei die Bilder vor meinem inneren Auge abliefen. Genauso wie in ihrem ersten Buch ist der Schreibstil sehr einnehmend und die Wortwahl sanft und fein.
Das Ende habe ich so übrigens nicht vorhergesehen, da gab es Offenbarungen, die mich fast schon schockierten. Das habe ich so nicht kommen sehen. Das Ende war aber so schön, dass ich ins Träumen und Schwärmen gekommen bin. Mich hat ein Glücksgefühl erfasst, das ich so auch schon länger nicht erlebt habe. Ja, ich habe jede einzelne Zeile dieses Buches genossen und kann es euch von ganzem Herzen empfehlen.
Im Nachwort gibt es übrigens Informationen zu den historischen Persönlichkeiten, die im Buch zu finden sind. Meiner Meinung nach wertet es diese sowieso schon wundervolle Geschichte noch einmal zusätzlich auf.
Ihr merkt, ich bin begeistert und vollends überzeugt. Dieses Buch ist wunderschön, schenkt tolle Lesestunden und entführt auf eine Abenteuerreise, in der man auch ein zartes Bauchkribbeln erleben darf.