Halt in der Brandung
| Artikel-Nr | 332485000 |
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| ISBN | 978-3-96362-485-8 |
| Verlag | Francke |
| Seiten | 368 |
| Erschienen | 22.09.2025 |
| Artikelart | Paperback, 13,5 x 20,5 cm |
Emilie von Eichenstedt, eine junge Dame aus gutem Hause, verliert durch einen Unfall ihren ältesten Bruder und ihre Mutter. Zurück bleibt ein einziger Scherbenhaufen: Das Gut ihrer Familie in der Lüneburger Heide ist hoch verschuldet und damit auch ihre geplante Verlobung gefährdet – Emilies Zukunft erscheint von einem Tag auf den anderen aussichtslos. Der einzige Mensch, der ihr jetzt noch helfen kann, ist ihr anderer Bruder, ihr letztes verbliebenes Familienmitglied. Doch der ist vor acht Jahren plötzlich verschwunden. Seine letzte Spur führt nach Kapstadt. In ihrer Not bleibt Emilie nichts anderes übrig, als die Reise ins Unbekannte zu wagen ...
| Autor: | Maria Albers |
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27.10.25 10:46 | Andrea
Leidenswege werden zu Segenswegen
Wie fühlt man sich als junge Frau im Jahre 1853, wenn plötzlich alles nie mehr so sein wird wie es einmal war?
Genau das trifft Emilie von Eichenstedt, Dame aus hochgeborenem Haus in der Lüneburger Heide. Ihre Eltern und ältester Bruder leben nicht mehr, das Gut verschuldet und ihr Beinahe-Verlobter verhält sich ganz merkwürdig. Nun beschließt Emilie ihren vor 8 Jahren verschollenen Bruder zu suchen, denn der kann doch das Erbe retten oder?
Ausgerechnet nach Kapstadt führt seine Adresse und Emilie fasst den Mut, selber hinzufahren. Platz findet sie auf dem Missionsschiff Candace und eine atemberaubende Reise ins Ungewisse beginnt für die verwöhnte Emilie. Wird sie ihren Bruder im wilden Afrika finden? Und Gott hat sie doch längst vergessen, ansonsten hätte er ihr doch nicht soviel Leid zugefügt, oder? Diese Fragen und Ansichten nimmt sie alle mit.
Ich kann nur sagen: ein wunderbares Buch mit soviel Tiefgang, spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Der Schreibstil fesselnd und was mir am besten gefallen hat, dass bei allen Zweifeln und Fragen an Gott immer eine Grundehrfurcht ihm gegenüber da war.
Die Entwicklung der einzelnen Protagonisten begleiten zu dürfen, war ein Genuss und es zeigt, wie Gott im Verborgenen arbeitet und sich zu dem bekennt, der es ehrlich und aufrichtig meint. Selbst die Protagonisten haben im Rückblick über die Wege Gottes nur staunen und danken können. Das inneres Wachstum nicht laut geschieht, sondern leise zeigt sich besonders bei Emilie, die sich zu einer starken Frau entwickelt, sich selbst reflektiert hat und mit Gottes Hilfe ein glücklicher Mensch wird.
Mein Fazit: Ein Buch, in dem spürbar Gott die Ehre gegeben wird.
09.10.25 06:24 | Nelli
Eine fesselnde Geschichte
Endlich mal wieder ein Roman, der nicht nur eine interessante Geschichte beinhaltet, sondern der
auch eine realistische Wiedergabe der Sorgen und Nöte der Menschen aus dem 19. Jahrhundert
widerspiegelt.
Emilie ist eine junge, hübsche und verwöhnte Dame. Ihr einziges Ziel im Leben ist es gut und
wohlhabend verheiratet zu sein und dieser Wunsch scheint auch in greifbarer Nähe. Doch dann
passiert ein Unglück. Emilies Mutter und ihr Bruder sterben bei einem Kutschunfall. Und mit dem Tod
dieser beiden Menschen platzt Emilies Traum. Denn Emilies Bruder war ein Spieler und von dem
einstigen Vermögen bleibt nichts mehr übrig. Emilie wird auch ihrem eigenen Zuhause vertrieben
und steht fast mittellos da. Zu allem Überfluss verliert ihr Verlobter auch noch das Interesse an ihr.
Da kommt Emilie der rettende Einfall. Sie möchte ihren verschollen geglaubten Bruder in Afrika
suchen und ihn um Hilfe bitten. Eine Adresse, wo ihr Bruder vor mehreren Jahren gelebt hat, gibt ihr
Hoffnung und lässt sie diese waghalsige Reise antreten.
Doch die Reise gestaltet sich als schwierig. Als einzige Frau auf einem Schiff ist Emilie vielen Gefahren
ausgesetzt. Ausgerechnet der grimmige Conrad eilt ihr jedoch bei Schwierigkeiten immer wieder zur
Hilfe. Wie ein großer Fels tröstet er sie, hilft ihr und gibt ihr für ihre Zukunft Hoffnung. Und plötzlich
stellt Emilie fest, dass Conrad eigentlich gar nicht so grimmig ist, sondern ein ernster und sehr
verantwortungsbewusster Mann, der zu seinen Prinzipien im Leben steht. Doch kaum entwickelt sich
eine zarte Bande zwischen den Beiden, kommt es zu einem Streit und ihre Wege trennen sich.
Nachdem ich erst ein wenig schwerfällig in die Geschichte reingekommen bin, habe ich mit jeder
Seite immer mehr Gefallen gefunden und das Buch letztlich sogar verschlungen. Mein schwieriger
Start mag mit dem Charakter von Emilie zusammenhängen. Anfangs wird Emilie als dieses verwöhnte
Mädchen dargestellt und ihre unbeholfene und verliebte Art kann ich nur schwer ertragen. Doch
nachdem Emilies altes Leben vor einem Schutthaufen steht, konnte ich die Veränderung von ihr
regelrecht spüren und habe mich zusammen mit ihr über diese Veränderungen gefreut. Es mag
schwer sein, irgendwann anzuerkennen, dass man sich in keiner privilegierten Stellung mehr befindet
und somit auch nicht besser ist, als der Rest der Menschen. Doch es ist gut, dass Emilie diese
Erkenntnis irgendwann gewonnen hat. Nun muss sie selbst das Bett machen und ihre Wäsche
waschen. Und Emilie stellt bald fest, dass es sie befriedigt ihre Aufgaben selbst übernehmen zu
können und endlich stolz auf etwas zu sein, was man selbst geleistet hat. Nach Emilies stetiger
Veränderung habe ich sie ins Herz geschlossen und mit ihr zusammen gelacht und geweint. Ihre
Sehnsucht nach Conrad habe ich ihr komplett abgenommen und mich mit ihr gefreut, als sie Conrad
dann endlich so unverhofft wiedergesehen hat!
Dieses Buch hat nicht nur ein wunderschönes Cover, es hat auch einen wunderschönen Inhalt. Die
Geschichte hat mich berührt und gefesselt. Es ist ein Buch, dass ich gerne noch einmal lesen werde.
Eine klare Leseempfehlung.
02.10.25 09:05 | Gerdy
Eine beeindruckende Geschichte
Halt in der Brandung
Autorin: Maria Albers
Verlag: Francke 2025
Print: 368 Seiten
Perspektive: Erzähler
Band: 1/? Aufbruch nach Afrika
5/5 Sternen
Ich weiß nicht, woran es liegt, doch Bücher, die von einer Schifffahrt auf einem Segelschiff handeln, mit 1–2 überstandenen Stürmen, Kapitänen, Matrosen und Kombüsen, faszinieren mich einfach und schaffen es echt auf die Liste meiner Lieblingsbücher. Eine ganz tolle Geschichte, die ich von Herzen weiterempfehle.
Inhalt:
Ohne Geld, dafür mit einem hoch verschuldeten Landgut, steht Emilie von Eichenstedt vor den Scherben ihres Lebens. Zufällig erfährt sie, dass ihr verschwundener Bruder als Letztes in Kapstadt war, und macht sich auf den Weg, um ihn nach Hause zu holen.
Unterwegs auf einem Missionsschiff trifft sie auf eine interessante Gruppe von Männern und muss sich mit dem Glauben an Gott auseinandersetzen. Was sie vom Schiff mitnimmt und ob sie ihren Bruder finden kann, der ihr altes Leben retten soll, lest ihr selbst.
Über die Protas:
Emilie kennt nur ihren privilegierten Lebensstandard und ist davon überzeugt, diesen auch zurückerlangen zu können. Dafür ist sie bereit, auch schwere Schritte zu tun und Dinge in Angriff zu nehmen, die sie sonst niemals für möglich gehalten hätte. Ob ihr Bruder überhaupt bereit ist, sich ihren Wünschen zu beugen und ihr zu folgen, bedenkt sie gar nicht, denn in ihrer Vorstellung kann nur ein Leben in der oberen Gesellschaftsschicht gut sein. Ihre Entwicklung, Sinnesänderung, Charakterbildung und ihr Glaubenswandel sind greifbar und absolut realistisch. Ich bin gerne an ihrer Seite gelaufen, hab zwar manchmal den Kopf über sie geschüttelt und Mitleid mit ihr empfunden, denn sie konnte ja nichts für ihre Unwissenheit und Ignoranz. Doch als sie den Durchbruch schaffte erkannte, was wirklich Glück und Freude bringt, hätte ich sie am liebsten gepackt und wäre mit ihr im Kreis herumgehüpft.
Conrad – joa. Den würde ich vermutlich genauso wenig aus den Augen lassen wie Emilie. Ich fand ihn sehr beeindruckend, wenn manchmal auch etwas ungeschickt im Umgang mit ihr, doch immer aufrichtig und ehrlich. Seine Ängste, die er durch Ablehnung erfahren hat, machen ihn zu einem Charakter, der so existieren würde, und erklären sein Handeln. Selbst jemand, der sich Gott im Dienst verpflichtet hat, ist nicht fehlerfrei und perfekt oder gar ohne Zweifel und Sorgen. Doch der Umgang damit macht den Unterschied. Er ist darum bemüht, das Wohlergehen und die Bedürfnisse der anderen über seine eigenen Wünsche zu stellen, ist bereit, zurückzustecken, und leidet lieber, als dass er Dinge einfordert.
Auch die Nebencharaktere waren gut ausgearbeitet und bis auf ganz wenige, würde ich alle gerne mal im echten Leben treffen.
Das mochte ich:
- Die Schiffsreise. Hach, ich bin gerne auf Segelschiffen unterwegs – also so in meiner Phantasie.
- Die Charakterentwicklungen der Protagonisten sind authentisch und nachvollziehbar.
- Spannende Geschichte mit unerwarteten Wendungen.
- Es gab Szenen zum Lachen und Weinen. Meine Gefühle wurden ganz schön durcheinandergewirbelt.
- Wie sich die Beweggründe und die Motivation veränderten, die Emilie zum Handeln trieben.
Besonders gut fand ich:
Die „Zufälle“, die Emilie und Conrad wieder zusammenführten.
Das habe ich für mich mitgenommen:
Gott lässt uns in unserem Leben durch Herausforderungen gehen, um uns zu formen und zu verändern. Denn manches Mal bedarf es einer Korrektur unserer Sichtweise auf Dinge im Leben oder aber eines neuen Aufbruchs im Glauben. Doch egal, wie schlimm die Stürme um uns herum toben, es gibt einen, der der Fels (oder der Halt) in der Brandung ist. Wenn wir uns an ihn halten, werden wir nicht untergehen.
Fazit:
Diese Geschichte ist wie ein wilder Ritt auf stürmischer See, bei dem man am Ende aber doch sicher im Hafen ankommt.
01.10.25 19:11 | Anna
lebendig, spannend und so gut
Maria Albers hat mit "Halt in der Brandung" einen Roman geschrieben, den ich von der ersten bis zur letzten Seite geliebt habe, einen Roman, bei dem ich nicht aufhören wollte zu lesen und der mich völlig gepackt hat. – Dieses Buch ist grandios und ich finde es so schade, dass ich es niemals mehr zum ersten Mal lesen kann.
Die Charaktere sind besonders und Emilie hat mich hin und wieder den Kopf schütteln lassen. Sie ist zu Beginn etwas hochmütig, herablassend und fast schon unangenehm, und trotzdem muss man sie sympathisch finden.
Die Unterschiede zwischen Arm und Reich werden hier deutlich herausgearbeitet und haben mich teilweise erschreckt. Außerdem haben mich die damaligen gesellschaftlichen Umgangsformen fasziniert genauso wie die lebendigen Beschreibungen der kompletten Reise, vor allem aber der Schiffsreise. Alles war bildhaft und packend erzählt, wobei die Bilder vor meinem inneren Auge abliefen. Genauso wie in ihrem ersten Buch ist der Schreibstil sehr einnehmend und die Wortwahl sanft und fein.
Das Ende habe ich so übrigens nicht vorhergesehen, da gab es Offenbarungen, die mich fast schon schockierten. Das habe ich so nicht kommen sehen. Das Ende war aber so schön, dass ich ins Träumen und Schwärmen gekommen bin. Mich hat ein Glücksgefühl erfasst, das ich so auch schon länger nicht erlebt habe. Ja, ich habe jede einzelne Zeile dieses Buches genossen und kann es euch von ganzem Herzen empfehlen.
Im Nachwort gibt es übrigens Informationen zu den historischen Persönlichkeiten, die im Buch zu finden sind. Meiner Meinung nach wertet es diese sowieso schon wundervolle Geschichte noch einmal zusätzlich auf.
Ihr merkt, ich bin begeistert und vollends überzeugt. Dieses Buch ist wunderschön, schenkt tolle Lesestunden und entführt auf eine Abenteuerreise, in der man auch ein zartes Bauchkribbeln erleben darf.