Siegfried Koll
verlassene Deutsch-Chinese
Artikel-Nr | 256757000 |
---|---|
ISBN | 978-3-86699-757-8 |
Verlag | CLV |
Seiten | 154 |
Erschienen | 21.09.2020 |
Artikelart | Paperback, 13,5 x 20,5 cm |
Januar 1929: Eine junge Chinesin stand mit einem kleinen Bündel im Arm vor der Haustür der deutschen China-Missionare Gustav und Lili Koll. Sie flehte sie an, den etwa zweijährigen kleinen Jungen zu kaufen, da er angeblich elternlos sei und sonst verhungern würde. Die Missionare erbarmten sich, adoptierten ihn und gaben ihm den Namen "Siegfried" (chinesisch: "Sheng An").
Als Jugendlicher wurde er vom Kriegsgericht der Kommunisten als Deserteur zur Hinrichtung verurteilt, die wenige Sekunden vor der Erschießung plötzlich verschoben wurde. Auf der folgenden jahrelangen, abenteuerlichen Flucht erlebte er in der Zeit größter Bedrängnisse seine Bekehrung.
Als 1949 Mao Tse-tung mit seiner "Roten Armee" die Revolution in China durchführte, weigerte sich Sheng An, seine Adoptiveltern als kapitalistische Spitzel zu denunzieren. Darauf wurde er als "Anti-Revolutionär" zu insgesamt 20 Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Rehabilitation 1978 reiste er als Evangelist und Bibellehrer durch China, um die illegalen Hauskirchen zu unterstützen.
Dieses Buch vermittelt nicht nur die erstaunlichen Glaubenserfahrungen dieses hingegebenen Mannes – es gibt auch einen Einblick in die Geschichte der bedrängten christlichen Kirche Chinas im Untergrund bis in die gegenwärtige Zeit.
Autor: | Wolfgang Bühne |
---|
Anmelden
20.11.20 17:15 | Zachi
Beeindruckendes Lebenszeugnis aus "unserer Zeit"
Die Biographie von S. Koll ist wirklich sehr ermutigend und herausfordernd zu lesen! Wenn man diesen Bericht liest, hätte man diesen Mann gerne kennengelernt... Wir wissen nicht, wie sich der Wind in unserem Land drehen wird bzgl. Christsein - auf jeden Fall ermutigt dieses Buch dem HERRN treu zu sein, was es auch immer kostet.
04.11.20 07:42 | Hajo Stecher
Lesenswert!
Was mich an diesem Buch am meisten berührt, ist zu lesen, wie ein Mann standgehalten hat, wo viele zurückgewichen sind. Zu lesen, wie Gemeindeglieder ihre geachteten Leiter denunziert und abscheulicher Dinge beschuldigt haben, nur damit sie nicht mehr verfolgt und gequält werden, ist erschütternd.
Siegfried Koll, dessen Lebensgeschichte hier erzählt wird - ein hoffnungsloses chinesisches Kleinkind wird von einem deutschen Missionarsehepaar adoptiert - erlebt selbst, dass seine Frau - scheinbar eine Christin - ihn auffordert, sich von Jesus loszusagen, sonst lässt sie sich scheiden. Seine 3 minderjährigen Kinder wird er dann nicht mehr sehen. Und das alles nur, damit der Druck und die Verfolgung aufhören. Er lehnt ab, verbringt viele Jahre im Gefängnis, erlebt Erniedrigung und Ausgrenzung und wird in alledem jemand, den Gott gebraucht. "Denn euch ist es in Bezug auf Christus geschenkt worden, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden." (Phil 1,29)
Vielleicht erscheint es wie eine abgedroschene oder nicht zu beantwortende Frage, und doch halte ich es für äußerst wichtig, sie uns heute zu beantworten: "Werde ich mich, wenn Leiden kommen, von Jesus lossagen - nur damit die Qual aufhört?" Und: "Wie, um alles in der Welt, bekomme ich die Kraft und Entschiedenheit, um standzuhalten?"
Japanische Invasion, Bürgerkrieg, kommunistische Machtübernahme - wir erleben die von Gewalt erfüllten Umwälzungen Chinas durch die Geschichte des Chinesen mit dem deutschen Namen selbst mit und sehen, was sie mit und aus diesem Einzelnen gemacht haben.
Am Ende des Buches gibt der Autor seine Einschätzung der Entwicklung und Umstände der christlichen Kirchen in China seit der kommunistischen Machtübernahme bis heute wieder. Lesenswert!
01.11.20 05:46 | Carsten Görsch
Ein süß - saurer Lesegenuss
„Siegfried Koll – der verfolgte aber nicht verlassene Deutsch – Chinese“. Das Buch ist gleichermaßen bildend wie erbaulich. Im ersten Teil beschreibt der Autor das Leben eines „Vagabunden Gottes“, der durch Gottes wunderbare Führungen durch das Labyrinth der diktatorischen Drangsalierung des aufkommenden Kommunismus des 20. Jahrhunderts in China „geschleust“ wurde. Der zweite Teil gibt einen kurzen, aber prägnanten Einblick in die Situation der Christen in China. Selbst für einen, der mit dem „Reich der Mitte“ nicht so viel anfangen kann, ein „must have“! Es gelingt dem Autor, der China selbst bereist hat, komplexe Sachverhalte einfach und doch ausgewogen darzustellen.
Auf gut 150 Seiten und für knapp 10 Euro stellt diese akribisch recherchierte und damit detailgetreu Biografie von Sheng An, alias Siefried Koll, eine echte persönliche Herausforderung für den verschlafenen mitteleuropäischen Leser dar. Am Vorabend einer aufkommenden Diktatur, auch in Europa, hinterfragt es, höflich- unterschwellig, die Beschaulichkeit, mit der wir Deutschen es uns auf unseren christlichen Divanen der Dauerdiskussion bequem gemacht haben. Da brennt das Leben des begnadigten Findelkinds Sheng An wie Feuer, weil er unter widrigsten Umständen biblischen Glauben gehalten hat. Mit blumigen Illustrationen verziert, wie eine fernöstliche Teetasse und mit bunten Bildern bestückt bereitet die Lektüre dem Leser einen süß – sauren Genuss der neueren Missionsgeschichte.