Von Arche, Babel und KI
| Artikel-Nr | 176379000 |
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| ISBN | 978-3-94571-679-3 |
| Verlag | Betanien Verlag |
| Seiten | 330 |
| Erschienen | 17.01.2025 |
| Artikelart | Paperback, 13,8 x 21 cm |
Anhand von neun wichtigen Bibeltexten entwickelt Tony Reinke eine biblische Theologie der Technik. Dabei untersucht er auch die Positionen bedeutender Theologen, Erfinder und Autoren. Schließlich räumt er mit zwölf unter Christen verbreiteten Mythen auf und formuliert vierzehn ethische Grundsätze, die Christen helfen, im Zeitalter von Big Tech im Glauben zu bestehen.
"Ein Buch, das den geistigen Horizont erweitert, das Herz stärkt, Gott verherrlicht und die Seele mit Freude erfüllt." John Piper
Inhaltsangabe:
1 Was ist Technik?
2 Wie steht Gott zur Technik?
3 Woher kommt unsere Technik?
4 Was kann Technik niemals erreichen?
5 Wo endet unsere Technik?
6 Wie sollen wir Technik heute nutzen?
7. Wie sollen wir denn leben?
| Autor: | Tony Reinke |
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26.10.25 13:48 | Marcel
Eine Theologie und Ethik der Technik - auf der Höhe der Zeit und von KI und Transhumanismus!
Ich hatte in meiner Buchbesprechung der beiden Trueman-Bücher bedauert, dass dieser sich nicht auch noch des Phänomens des Transhumansimus‘ gewidmet hatte. Ich möchte daher auf ein Buch aufmerksam machen, dass dies nun auf sehr kompetente Weise tut. Tony Reinke setzt sich intensiv mit Yuval Noah Harari und seinem „Homo Deus“ auseinander. Die Hybris des Transhumanismus – die C. S. Lewis laut Reinke übrigens geradezu prophetisch in „Die böse Macht“ vorweggenommen hat –, bettet der Autor ein in eine Theologie der Technik.
Konzise vergleicht er den Bau der Arche, wo Gott Technik segnet, mit dem Turmbau zu Babel, wo Gott den gottvergessenen Einsatz von Technik missbilligt und richtet. Er spürt dem Städtebauer Kain nach und arbeitet heraus, inwiefern die Nachkommens Kains, obwohl sie gottvergessen leben – Abel heiligte seine Fähigkeiten, Kain und seine Nachfahren nicht –, in der Souveränität Gottes doch als Kanal der allgemeinen Gnade Gottes dienen und Technik i. A. dem Zweck dient, die Folgen des Sündenfalls abzumildern. (Erfreulicherweise hält Reinke angesichts der Tatsache, dass auch die Schöpfung nicht nur auf Nützlichkeit ausgelegt sei, auch nicht-nützliche Innovationen für berechtigt und eröffnet Christen damit einen Zugang zu Musik und anderen schönen Künsten.) Ausgehend von Jes 54,16 und Jes 28,26 führt er aus, wie Gott in jeder Epoche Erfinder bestimmt, um Innovationen zu machen, die bereits in der Schöpfung vorhanden, dann aber entdeckt und nachgeahmt werden. Dabei bleibt Gott immer der Souverän, den unsere Erfindungen nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil: Gott „hackt“ in seiner Souveränität unsere Erfindungen zuweilen; er durchkreuzt etwa die Pläne Babels, gebraucht das Kreuz für seine größte Heilstat und wird auch die Pläne in Bezug auf Babylon durchkreuzen. Gott kommt sehr oft zu seinem Ziel, nicht, indem er sich dem Willen des Menschen in den Weg stellt, sondern indem er dem Willen des Menschen stattgibt.
Reinke schreibt, eine Theologie der Technik sei im Grunde eine Theologie der Stadt. Allerdings bewertet er die Stadt nicht ganz so negativ wie Jacques Ellul sein Babylon; Stadtgründungen sind s. E. trotz der Motivation und Hybris ihrer Gründer doch Ausdruck der Barmherzigkeit Gottes und nicht einfach nur ein falsches Eden. Christen in der Stadt hielten – wie es Abrahams Gebet für Sodom und Gomorra – Gott von der Vollstreckung des Gerichtes ab. Christen könnten in der Stadt leben als auch Technik verwenden, sofern sie die Gaben nicht mehr liebten als den Geber, die Herrlichkeit Gottes nicht eintauschten gegen die Technik als Abgott. Er zitiert den Rat Spurgeons angesichts dessen Begeisterung für die ersten Tonträger, sich vom Evangelium so begeistern zu lassen wie von der Technik, und warnt vor dem Smartphone als „Taschengötze“, besonders vor einer modernen Form von Weltlichkeit, die sich darin äußert, unser Leben und unsere Gesundheit durch Technik vollständig kontrollieren zu wollen. Reinke gibt zu bedenken, dass die Bewohner der Stadt die Seinen gleichwohl hassen werden allein aufgrund der Tatsache, dass sie eine andere Hoffnung haben und ihre Anbetung Gottes ihre gottlose Autonomie in Frage stelle.
Technik, wenn sie die Sehnsucht des Menschen nach Gott stillen solle, sei eine zerbrochene Zisterne. Reinke führt den Bergmann bei Hiob (vgl. Kap. 28) an, der ein unerschrockener Techniker gewesen sei, aber Antwort auf Sinn und Zweck seiner Existenz, Weisheit, nur bei Gott finde. Entgegen dem Versprechen von Harari sei es bisher nicht gelungen, den Tod ohne Jesus und Auferstehung zu überwinden. Technik sei es bisher nur gelungen, uns von der Erinnerung an den Tod abzulenken.
Das Buch endet nicht mit der düsteren Beschreibung des zum Untergang geweihten endzeitlichen Babylons (vgl. Offb 18), sondern gibt einen Ausblick auf die „heilige Stadt, das neue Jerusalem“ (Offb 21).
Kurzum: Ich halte das Buch für eine ganz ausgezeichnete Lektüre für alle Christen, die zu einer biblisch fundierten Bewertung von Technik i. A. und aktuellen Innovationen wie KI i. B. kommen wollen. Das Buch enthält die für reformierte Theologen typischen Unschärfen im Bereich Eschatologie. Aber wer es liest, um urteilsfähig in Bezug auf Technik zu werden und nicht zuletzt in Bezug auf den Transhumanismus eines Harari - die uralte Hybris und Ursünde, sein zu wollen wie Gott –, dem sei die Lektüre dringend empfohlen!
25.01.25 11:31 | Henrik
Horizonterweiterung ohne KI aber mit Gott
Seit der Vertreibung aus dem Garten Eden strebt der Mensch danach, die Folgen des Sündenfalls durch Technik und Innovation abzumildern. Vom ersten Pflug über den Schiffbau bis hin zu Raumfahrt, Smartphone, Künstlicher Intelligenz und Gentechnik versucht die Menschheit, die Schöpfung zu formen und die Welt zu beherrschen. Doch wie steht Gott zu diesen Entwicklungen? Sind technischer Fortschritt und Innovation Teil von Gottes Plan, oder müssen Christen sich davor hüten? Genau dieser Frage widmet sich Tony Reinke in seinem Buch und bietet eine tiefgründige biblische Perspektive auf unsere technisierte Welt.
Wer ist der Autor?
Tony Reinke ist Autor mehrerer einflussreicher Bücher, darunter 12 Wege, sein Smartphone zu nutzen, ohne es zu bereuen. Als Redakteur bei Desiring God und Podcaster hat er sich darauf spezialisiert, biblische Wahrheiten mit aktuellen Themen zu verknüpfen.
Worum geht’s?
Mit Von Arche, Babel und KI präsentiert Reinke eine herausfordernde und zugleich ermutigende Auseinandersetzung mit dem Thema Technik aus christlicher Sicht. Dazu gliedert sich das Buch in sieben Kapitel, die aufeinander aufbauen und zentrale Fragen beleuchten:
Technik und Innovation im Licht der Bibel
Der Verfasser stellt die Frage: Wie stehen Christen zu den atemberaubenden Innovationen von Elon Musk und den schillernden Zukunftsvisionen eines Yuval Noah Harari?
Was sagt Gott zu menschlicher Innovation?
Anhand von neun zentralen Bibeltexten entwickelt der Autor eine biblische Theologie der Technik.
Lehren von Theologen und Innovatoren
Der Theologe untersucht Positionen bedeutender Theologen und Denker wie Johannes Calvin, Charles Spurgeon und Herman Bavinck, aber auch moderner Innovatoren wie Elon Musk und Kevin Kelly.
Mythen über Technik
Er widerlegt zwölf unter Christen weit verbreitete Mythen, darunter:
Gott hat nichts mit Fortschritt und Innovation zu tun.
Menschliche Innovation ist autonom und unbegrenzt.
Nur Christen können den Willen Gottes durch Technik erfüllen.
Innovationen sind grundsätzlich gut, solange sie praktisch nützlich sind
Ethische Grundsätze für Christen im Zeitalter von Big Tech
Der Autor formuliert vierzehn praktische Grundsätze, die Christen helfen, Technik in ihrem Glaubensleben einzuordnen.
Technik als Gabe und Herausforderung
Innovationen sind weder per se gut noch schlecht, sondern rufen Christen dazu auf, Gottes Souveränität zu erkennen und verantwortungsvoll zu handeln.
Ein positiver Blick auf Innovation
Der Schreiber zeigt, wie Christen inmitten der technischen Herausforderungen unserer Zeit Gott verherrlichen können.
Wer sollte es lesen?
Das Buch richtet sich an Christen, die sich mit der Rolle von Technik und Innovation in ihrem Glaubensleben auseinandersetzen möchten. Besonders für Pastoren, Jugendleiter, Eltern und technikaffine Leser ist es ein unverzichtbares Werkzeug, um eine biblisch fundierte Sichtweise auf die moderne Welt zu entwickeln.
Was gibt es Kritisches?
Während der Ansatz des Schreibers überzeugt, könnten Leser, die eine kritischere Haltung gegenüber Technik einnehmen, seine positive Perspektive auf Innovation als zu optimistisch empfinden. Ob man Reinkes Theologie der Technik in allen Punkten zustimmt, bleibt dem Leder überlassen, aber immerhin hilft der Theologe dem Leser, anhand von biblischen Prinzipien über das Thema nachzudenken.
Was bleibt?
Von Arche, Babel und KI ist ein Buch, das den geistigen Horizont erweitert, das Herz stärkt und die Seele mit Freude erfüllt. Es ermutigt Christen, Technik nicht nur kritisch zu hinterfragen, sondern auch als Mittel zu erkennen, mit dem Gott seine Ziele verwirklichen kann. Der technikbegeisterte Autor liefert nicht nur Antworten auf die Frage, wie Christen mit den technischen Innovationen unserer Zeit umgehen sollen, sondern zeigt, dass Gott der Ursprung aller menschlichen Innovation ist. Bevor es Erfinder gibt, werden sie von Gott gemacht. Ein Buch, das jeder Christ lesen sollte, der sich mit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts auseinandersetzen will!