Da fast jedes Jahr neue Bücher der begabten Autorin erscheinen, könnte man befürchten, dass diese Neuerscheinung ein leicht verändertes Wiederkäuen dessen ist, was man schon vorher einmal irgendwo von ihr gelesen hat. Irrtum! Diese neun Kapitel über die Frucht des Geistes (Gal 5, 22) lesen sich auf keiner Seite abgedroschen, sondern frisch von der Leber formuliert, ehrlich, selbstkritisch und unverblümt. Man spürt, dass Nicola Vollkommer mit wachen Augen die evangelikale Szene beobachtet und durch ihre vielen Gemeindebesuche und Vorträge auf Frauenveranstaltungen ein recht objektives Bild von den Schwachstellen und lauernden Gefahren in den Gemeinden hat:
„Nicht mehr die Fürbitte der Heiligen, sondern der Entertainment-Faktor ist die treibende Kraft hinter dem Gottesdienst … Die Kirche schwimmt träge mit dem Zeitgeist und verliert ihr Profil und ihre Daseinsberechtigung. Das Buch der Richter lässt grüßen.“ (S. 195)
Oder auch: „Ohne die tiefe Überzeugung im Herzen, dass nur in der innigen Beziehung zum lebendigen Gott wahre, anhaltende Freude zu finden ist, ist das Leben als Christ eine müde Tretmühle.“ (S. 203)
„Sobald unsere Bühneneinlagen zur Show und zum Selbstzweck werden, sind sie eine Burn-out-Garantie für die armen Ehrenamtlichen, die diese Show Woche für Woche am Laufen halten müssen. Aus dem Reich Gottes wird eine GmbH, aus der Kanzel ein Chefsessel, aus der Familie Gottes ein Betrieb.“ (S. 10)
Aber es bleibt nicht bei einer treffenden Analyse der heutigen Situation, sondern es geht in diesem Buch vor allem um Ermutigung und praktische Anregungen, damit unser persönliches Leben und auch unser Gemeindeleben in Zukunft mehr „nach Gott schmecken“ kann.
Das selbstkritische Nachdenken über die neunfache „Frucht des Geistes“ soll diesen Wunsch wecken und vertiefen, um dem einzigartigen Vorbild unseres Herrn etwas ähnlicher zu werden. Eine wertvolle, erfrischende und seelsorgerliche Hilfe für das persönliche Glaubensleben.

Nicola Vollkommer ist bei der Frage nach: „Wie wird Gott in meinem Leben sichtbar?“ u. a. auf eine Bibelstelle im Matthäusevangelium gestoßen, in der es heißt „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen…“
Welche Früchte das konkret sind, wie und wonach sie schmecken und wie dieser Geschmack in meinem Leben zunehmen kann, auf diese Fragen will uns die Autorin in ihrem Buch „Frucht, die nach Gott schmeckt“ Antworten geben.
Entstanden ist ein wunderbares, verständliches und leicht zu lesendes Buch. Bereits das Cover macht sehr anschaulich neugierig auf die unterschiedlichen Früchte des Geistes, die im Galaterbrief, Kapitel 5, Verse22 – 23 beschrieben werden. Jeder dieser neun Früchte (Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit) widmet Nicola ein Kapitel und rundet dieses jeweils mit Fragen zum Nachdenken ab.
Ihr Schreibstil ist sehr persönlich, humorvoll und ehrlich - nie ermahnend, sondern sehr motivierend. Durch die vielen Beispiele aus ihrem Leben, aber auch den biblischen Vorbildern, wird jede einzelne Frucht sehr verständlich und das Buch zu einer sehr wertvollen Lektüre. Die Ausführungen sind keine To-Do-Liste, sondern regen vielmehr dazu an, das eigene Leben zu reflektieren und durch einen authentischen Lebensstil die Früchte mehr und mehr sichtbar werden zu lassen, so dass auch andere Menschen auf den Geschmack kommen können, nach Gott zu suchen.
Ich kann dieses großartige Buch nur weiterempfehlen.